Es gibt Tage, an denen will man, ganz unzynisch und
bodenständig, schreien: „Fuck you!“
Nicht, weil man jemand bestimmtes meint, nicht, weil man die
Menschen hasst (was einem durchaus dabei hilft, zu schreien, wenn man sich die
landläufige Dummheit vergegenwärtigt!), kaum, weil man glaubt, dadurch etwas
ändern zu können. Einfach, weil man in der Stimmung ist, dem Universum
mitzuteilen, was man von seinem gegenwärtig offerierten Moment hält.
Heute ist so ein Tag, an dem ich mir die Gunst der Stunde
zunutze machte, an einem Rechner zu sitzen, der über einen direkten Draht zur
Welt verfügt. Ich beschloss, herauszufinden, wie die Welt antwortet, wenn man
ihr das FUCK YOU! Ins Gesicht schreit. Google antwortet mir (und jeder, der
sich ein bißchen mit Suchmaschinenoptimierung auskennt, weiß, google antwortet
mir mit dem, was ich lesen will):
Auf Seite eins wird mir Lily Allen
angeboten als Youtube-Video. Keine echte Überraschung.
Dann Wikipedia. Gut, wenn Flucken
(das hat meine Tastatur eben wirklich so geschrieben) Lexikoneinträge braucht –
ich hätte auch so gewusst, was das bedeutet. Aber vielleicht muss man einigen
Leuten doch nochmal sagen, dass der erhobene Mittelfinger eine wirklich tiefer
gehende Bedeutung hat. So wie Cee-Lo Green, auf den der Wikipedia-Eintrag
eigentlich verweist.
Bei den Shoppingergebnissen: viele
T-Shirts. Billig. Aus China. Fuck you, kauf’ ich nich’.
Also mal die Bildsuche. Aber nicht
gleich auf Seite eins schauen....
Irgendwo, ganz weit hinten, da sehe
ich dann das tanzende Es. Pussycat. Sie. Ich.
Da gibt es Menschen, die können dieses FUCK YOU! aus den
beiden Worten herausheben. Ästhetisieren.
Und darüber freue ich mich. Ich weiß jetzt: in diesem
verfickten Universum bin ich nicht allein. Ein Trost, auch wenn das Ergebnis
von Google zu mir passend gemacht wurde.
Leute, im Sinne der Selbsterfahrung: Fuck you! Oder schaut
Euch schöne Bilder an.